Heute ist Kirchtag am Ágetenweg.
Schon am Morgen gab es einen Gottesdienst mit Brotweihe. Am Nachmittag dann die Rosenkranzandacht, vorgebetet vom Eigentümer einer der schönsten Kirchen in Lanan: St. Agatha auf der Wiese. Dass eine Kirche in privatem Besitz ist, kommt nicht oft vor. Tut aber gut, denn gleich daneben ist der Hof der Familie Gamper. So ist der Schutz und die Pflege in guten Händen. „A ehrwürdige Kapell“, sagt einer der wenigen Mannsbilder nach dem Gebet im milden Sonnenschein vor der Westpforte. Und nach einer Pause sinniert er über das Martyrium der Heiligen: „Der hobm sie die Brüscht abgschnittn“. Die Frauen unterhalten sich über den angenehm warmen Nachmittag: „Do herausn isches wermer als do drin.“
Agathé (gr. „die Gütige“) war übrigens eine Sizilianerin, aus Catania am Ätna. Aber lange bevor es Italien gab. Die Brotweihe zum Agathentag findet im Gedenken an ihre besondere Folter statt. Die Brote sollen die Busen der jungen Frau darstellen. Die schöne Agathe wurde im Jahr 251 zu Tode gequält, weil sie eine ganz andere Überzeugung hatte als die damaligen Machthaber.
Die Kirche zu Sankt Agathen auf der Wiese ist ein gotisch-barockes Kleinod und ein archäologisches Rätsel obendrein. Kaum einer versteht, warum hier, mitten im Schwemmland der Falschauer, bereits in der Romanik eine Kultstätte erbaut wurde. Erst sehr viel später kam der barocke Innenbau dazu. Dazu muss man sich den Namen Honecker merken, was leicht ist, wegen dem Erich aus der DDR. Nein, es war Paul (Honecker) aus Innsbruck, der 1635 das Hauptgemälde am Altar fertig stellte. Denkt einmal! 1635 volle Kunst in Lana. Mitten im Dreißigjährigen Krieg. Erst 1648, dreizehn Jahre später, gehen die unseligen Religionskriege zwischen Katholiken und Protestanten zu Ende, mit dem Frieden von Westfalen. Der bis heute die politische Landkarte Europas grundlegt.