Auf dem Ansitz Krogner in Mitterlana im Jahr 1944 als Sohn des Ernst Zuegg II. und als Enkel des Ernst Zuegg I. geboren, besuchte er nach Kindheit und Pflichtschule das klassische Gymnasium Beda Weber in Meran, und begann nach der Matura ein Psychologie-Studium, das er zeitlebens praktisch ausführte und deshalb nie zu Ende führte. Aus den Zeitungen, die er gelesen, könnte man ein Haus bauen. Mit den endlosen Gesprächen, die er, wie ein Diogenes unserer Zeit, in und an seinem Hof hielt, könnte man ganze Bibliotheken füllen. Legendär sind seine makellosen Schopenhauer-Zitate. Das Weibliche war ihm stets ein naher und doch so ferner Traum. Zu Mariä Empfängnis am 8. Dezember 2021 verschied das lebende Lananer Denkmal Ernst Zuegg III.
Nun ist es schon das zweite Jahr ohne Nestis erhellende, sarkastisch-glasklaren Erkenntnisse, ohne seine ausgiebigen Rezitationen von Goethe, Schopenhauer und Emil Cioran, ohne seine saftig-barocken Schimpftiraden auf den Ungeist der Zeit und eine gewisse Bundeskanzlerin. Uns fehlt er auf ewig, aber dort drüben wird er weiterreden ohne Unterlass.
