Gemeindewahlen in Lana gestern und heute
Die Stimmzettel
Bei den Gemeindewahlen im Jahr 1985 werden in Lana insgesamt 5.510 Stimmzettel ausgezählt. Allein diese Zahl ist schon bemerkenswert. Denn bei der Gemeindewahl 2024, knapp 30 Jahre später, werden 5.817 Wähler gezählt. Das sind nur 300 Wahlzettel mehr. Und das, obwohl jetzt in Lana 4000 Menschen mehr leben. Die Wohnbevölkerung von Lana ist im betreffenden Zeitraum von grob 8.000 auf 12.000 gestiegen. (Zum Rückgang der Wahlbeteiligung siehe LANAROYAL/Unverdrossen).
Die Gültigen
Ein gewisser Hinweis auf die Überforderung des Wählers durch das Wahlsystem ist auch im Vergleich der weißen und ungültigen Stimmzettel gegeben. 1985 wurde der Gemeinderat samt dem potenziellen Bürgermeister (der vom Rat bestimmt wurde) in einem Gang auf einem Zettel gewählt: Listenzeichen ankreuzen, bis zu vier Namen hinschreiben, fertig. Beim Wahlgang 2024 ist es schon komplexer. Grauer Zettel für den bevorzugten Bürgermeisterkandidaten, den manche, aber nicht alle Listen stellen. Rosa Zettel für den Gemeinderat. Da scheint derselbe Kandidat, den ich vorher zum Bürgermeister gewählt habe, aber noch einmal als Gemeinderat auf. Muss ich den nochmals wählen? Was passiert mit dieser Stimme, wenn nicht? Nehme ich die jemanden anderen weg? Der Dschungel des Wahlgesetzes bleibt die klare Antwort schuldig, und bis Pontius Pilatus gehe ich auch nicht wegen dieser irritierenden Kleinigkeit. Die schon genug ist, um Wähler zu verunsichern. Das nur als Beispiel. Tatsächlich ist die Zahl der ungültigen und weißen Zettel im Jahr 2024 gegenüber 1985 dramatisch gestiegen, von damals 69 ungültig und 66 weiß auf heute 329 ungültig und 433 weiß (gesamt 762).
Das Ungleichgewicht
Ein Blick auf die Lsten, die Vorzugsstimmen und die Kandidaten, die den Einzug ins Rathaus schaffen zeigt, dass das geltende (italienische) Wahlgesetz die Kandidaten einer Mehrheitsliste bestraft und die Kandidaten auf Minderheitslisten belohnt. Im Fall von Lana 1985 sieht man das deutlich. Die SVP bekam 4.323 Stimmen und 16 Sitze. Die Letztgewählte der SVP-Liste, Erika Carli-Oberkofler, benötigte 412 Stimmen für den Einzug in den Gemeinderat. Die Dorfliste bekam insgesamt nicht viel mehr Stimmen als Frau Carli allein (563), erhielt dafür aber 2 ganze Sitze im Gemeinderat (R. Staffler R., N. Dall’Ò). Postchef Diego Bertoli von der DC erreichte einen Sitz mit nur 192 Stimmen, Bäckermeister Josef Winkler einen 1 Sitz für die PDU gar mit nur 145 Stimmen. So gesehen war die spätere Einführung des Kleinen Edelweiß für Völlan und Pawigl auch ein mathematisch geschickter Schachzug.