LANAROYAL Der Blog für Lana
ANSICHTEN UND GESCHICHTEN

RADLWEGE FÜR LANA

2. März 2024

Ein Aufruf und ein Plan aus 1990.

Dass die heute „grün“ genannte Moblität kein Alleinstellungsmerkmal einer „Grünen“-Partei oder Liste ist, das zeigt der Aufruf, Plan und Beschlussantrag, den der SVP-Gemeinderat Dr. Georg Dekas im fernen Jahr 1990 in Lanan eingebracht hat. Im Folgenden der immer noch lesenswerte Artikel samt Planskizze aus dem (alten) „Lananer Gemeindeblatt“:

(c) dege 1990

Planskizze (G. DEKAS 1990) So könnte in Lana das Netz der Radlwege geplant werden. Teils als erweiterter Gehsteig, teils als verbreiterte oder neu angelegte Wiesensteige, teils als Nutzung von breiten Einbahnstraßen. (Planskizze des Artikelverfassers aus der Vorbereitung zur Eingabe eines Beschlußantrages an den Gemeinderat von Lana).

Radlwege für Lana!

Kein grüner Traum, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Zukunft

Lana ist ein weitverzweigtes Dorf. Grund und Boden ist kostbar. Das alles beherrschende Verkehrsmittel Auto hat sich Straßen und Wege angeeignet, die ursprünglich einfach Zufahrts- oder Wiesenwege, schmale Gassen oder Orte von Handel und Wandel waren – jedenfalls keine Transit- und Rennstrecken. Und weil Gegebenheiten und die motorisierte Entwicklung der Planbarkeit davongelaufen sind, ist die Verkehrsproblematik in Lana ein Kapitel für sich.

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Alle fahren mit dem Auto, alle schimpfen über Lärm, Abgase und Autokolonnen, alle möchten gerne Fußgängerzonen und Radlwege. Aber kaum soll etwas unternommen werden, sind alle dagegen. Dem einen führt die neue Ableitungsstraße für den Autoverkehr zu nahe an seiner Haustür vorbei, der andere erreicht in seiner  »beruhigten« Zone seine Haustür nicht mehr im Auto sitzend, dritte finden das Zufußgehen schön, wenn es andere tun. So ruft alles nach dem Gesamtverkehrsplan (der nie fertig wird) und hat so seine Pflicht getan.

Hunderte von Millionen von Motorfahrzeugen stoßen tagtäglich über Milliarden von gefahrenene Kilometern Abgase aus und erzeugen Verbrennungswärme, welche in ihrer Wirkung zusammen genommen die Naturkreisläufe ändern und die Lebensgrundlagen der Menschen selbst gefährden. …ja aber doch nicht ich, wenn ich grad nur mit meinem Golf zum Despar fahre… Doch. Du auch.

Wir alle brauchen das Auto. Niemand kann ganz auf es verzichten, ohne Lebensqualität zu opfern und sich handfeste Nachteile einzuhandeln. Aber es muß ein Anfang gemacht werden, auf das Auto zu verzichten, wo man es nicht unbedingt braucht – im Orts- und Nahverkehr. (Fortsetzung auf Seite 2)

Radeln ist notwendig. Aus Verantwortung für die Umwelt. Es ist eine einfache Maßnahme und man kann damit beginnen, ohne warten zu müssen, bis die Technik das absolut schadstoffreie Automobil gebaut hat.

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Was soll getan werden?

Wer heute radelt, lebt gefährlich. Zwischen Straßenrand und vorbeifahrenden Autofahrern balancierend, pumpt sich der Radfahrer die Lungen voll mit giftigen Abgasen, die ihm zurückbleiben. Der aufgewirbelte Staub ist unangenehm und das Risiko, angefahren zu werden, ist hoch und von der Unfallstatistik belegt. Diese Fortbewegungsart können wir z.B. unseren Kindern kaum empfehlen. Es braucht Radlwege. Ein Netz von Radlwegen, das die wichtigsten Zentren des gesellschaftlichen Lebens, wie Schulen, Sportstätten, Kirchen, Geschäfte und Ämter miteinander verbindet. Radlwege brauchen nicht viel Platz. Sie bedeuten nicht annähernd jenes Investitionsvolumen, welches die öffentliche Hand getätigt hat, um dem Auto freie Fahrt bis in alle Winkel hinein zu gewähren.

Gut abgesicherte Radlwege sind einfach die Voraussetzung dafür, daß sich das Volk der Radfahrer vergrößert und daß die Leute diese Art der luftigen Bewegung, die halt auch fit hält, nicht als Strafe und soziale Zurücksetzung, sondern als Steigerung von Lebensqualität erfahren.

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Und jene, die aufgerufen sind, hier Initiative zu zeigen (nämlich alle, die öffentliche Gelder verwalten), sollten vor allem eines beachten und dafür werben: Mit den Radlwegen geht es nicht darum, einer kleinen und daher »versäumbaren« Anzahl von Bürgern einen zusätzlichen Luxus zu bereiten. Der unverzüglich in Angriff genommene Ausbau von Radlwegen ist eine Investition in die Zukunft, eine »richtige« Sache ­– womit der Artikel wieder von vorne beginnen könnte.

Georg Dekas

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